Zeit für einen neuen Jahresbericht:
Nochmal zur Erinnerung, am 6. Januar 2017, also vor genau 2 Jahren setzte unser Flieger hier am Südflughafen auf. Im ersten Jahr waren wir wie erwartet damit beschäftigt uns gemütlich einzurichten. Zudem haben wir viel Zeit damit verbracht, Land und Leute kennenzulernen. Die Insel ist vom Verkehrswegenetz her überschaubar und so kennen wir uns mittlerweile schon recht gut aus. 2018 haben wir uns wie versprochen mehr ums Detail gekümmert.
Attraktionen:
Wir haben uns erstmals bei Schnee auf den Teide auf 2250 Höhenmeter getraut. Zudem haben wir weniger bekannte Tourismusmagnete besucht, bspw. die Pyramiden von Guimar, die Roques de Garcia in den Canadas, El Esqueleto“ (das Skelett) in La Matanza und die „Cueva del Viento“, eine der grössten Lavahöhlen Europas, nicht zu vergessen die Steine am Auditorium mit bemalten Konterfeis nationaler und internationaler Berühmtheiten. Zum alljährlichen Pflichtprogramm gehörten selbstverständlich der zweitgrösste Karnevalsumzug weltweit in unserer Hauptstadt Santa Cruz, ebenso die aufwendigen Passionsspiele an Karfreitag in Adeje und Europas grösstes Feuerwerk, das über 90 Minuten im Norden in Los Realejos zu bewundern ist. Nicht vergessen werden darf der Besuch der Basilika in Candelaria und der damit verbundene Abstecher an die immer wieder sehenswerte Weihnachtskrippe. Und mehrmals im Jahr der Loro-Parque, der kommt zwischendurch immer mal wieder gut an.
Lokalitäten:
2018 haben wir uns mehr den kulinarischen Genüssen in meist abgelegenen Ecken gewidmet. so z.B. den bekannten und weniger bekannten Anlaufstellen „Papagayo Beach Club“, „Bar Berlin“, „MANA NUI“, „Punta Paraiso“, „Masia del Mar“, „Coeur de Filet“ und „La Centinela“. Alle Lokale sind sehr empfehlenswert, lediglich die Bar Berlin blieb hinter unseren Erwartungen zurück, was sowohl Service als auch das Essen betraf. Vielleicht hatten wir auch nur 2 schlechte Tage erwischt.
Insel-Hopping:
Ein neuer Personalausweis war notwendig und das geht nun mal nicht auf Teneriffa, weil hier nur ein Honorar-Konsulat existiert. Somit stand wie 2017 ein Abstecher nach Gran Canaria auf dem Programm. Beim ersten Mal unternahmen wir den Trip noch mit dem Flieger und einem Mietwagen, dieses Mal fuhren wir mit der Fähre und nahmen unser eigenes Auto mit. Das war wesentlich entspannter und für einen Tagestrip auf eine andere Kanareninsel in unserem Fall sehr zu empfehlen. Für 2019 nehmen wir La Gomera ins Visier.
Internet-Anschluss:
Seit Anfang Juli 2018 sind wir über 100 MegaBit an die Aussenwelt angeschlossen, und zwar sowohl im Download- als auch im Upload-Bereich. 600 MBit wären ebenfalls möglich, aber für uns sind 100 MBit ausreichend und wahnsinnig schnell. Technisch gesehen ist das zusammen mit einer fast flächendeckenden 4G-Verbindung im Mobilfunksektor echt grosses Kino!
Wetterlage:
Die schlechte Nachricht zuerst: Wir hatten erheblich mehr Regen als 2017. Das Wasser von oben mussten wir dieses Jahr in La Listada an 10 Tagen erdulden, 2017 kam es nur an 3 Tagen vom Himmel. Was des Einen Freud, ist des Anderen Leid: Die Folge davon liegt auf der Hand. Die letzten Monate des Jahres war es schon recht grün im so oft als braune Wüste bescholtenen Süden. Das lag unserer Meinung vor allem daran, dass uns der Hurrikan LESLIE für einige Tage um die Nase wehte. Der Sturm zog letztendlich zwar an uns vorbei in Richtung Festland, aber die Regenausläufer bekamen sogar wir im Süden mit. Ansonsten wäre 2018 vermutlich genauso trocken ausgefallen wie das Jahr zuvor.
Insgesamt haben wir uns mehr der Wetterlage und der Beobachtung des Klimas gewidmet als vorher. Das, was man in Deutschland aus Kindheitstagen kennt, muss man sich hier erst mühsam aneignen. Das braucht naturgemäss Zeit, aber mit jedem Monat wird es besser und wir werden treffsicherer. Okay, zugegeben ist das bei 355 Tagen Sonne pro Jahr auch nicht sooo schwer 😉
Über 3 Tage hinweg hatten wir extrem starken Calima (Wind aus der Sahara mit viel Sand und damit einhergehender Temperaturerhöhung), die Sicht betrug nur wenige hundert Meter. Im Gegensatz zum Vorjahr kam der Calima nur ein Mal mit voller Wucht, 2017 hatten wir 12 Mal darunter zu leiden, allerdings in sehr abgeschwächter Form. Man kann es sich nicht aussuchen, aber lieber ein Mal heftig und dann ist gut!
Unsere hauseigene Wetterstation verzeichnete als Maximalwert am Tag 32° und als Minimalwert in der Nacht 16°. Der durchschnittliche Höchstwert betrug 26,3° und der durchschnittliche Tiefstwert 19°. Im direkten Vergleich zum Vorjahr war es 2018 im Mittel exakt ein Grad kälter als 2017. Schlussfolgerung: Das Klima ist immer noch super, alles andere ist Jammern auf sehr hohem Niveau!
Sonstiges:
Wir haben tolle Vollmondnächte, eine totale Mondfinsternis und einen sehr klaren Blutmond erlebt und nebenbei über viele Tage den Mars jeden Abend in aller Pracht auf seiner Himmelsbahn beobachten können. Aufgrund der Äquatornähe und der klaren Luft sind die Himmelskörper extrem gut zu sehen. Dazu kamen viele Schiffe, von grossen Kreuzfahrern bis hin zur neuesten AIDA-NOVA und kleinsten Fischerbooten mit voller Ladung fast direkt vor der Haustür. Ausserdem haben wir erneut eine Wal- und Delphin-Besichtigungstour gemacht. Die Tour ist, die richtigen Unternehmen vorausgesetzt, immer wieder ein Erlebnis.
2018 waren wir für 14 Tage in Deutschland, genau in der heissesten Periode. Trotzdem haben wir uns sehr amüsiert, viel gelacht und trotz der Hitze noch einiges unternommen.
Im Herbst wurden Teile des neuen RAMBO-Filmes „Last Blood“ auf Teneriffa gedreht. Sylvester Stallone war mehrere Tage auf der Insel, viele Strassenzüge und Marktplätze wurden wegen der Dreharbeiten weiträumig abgesperrt. Eine Menge Fans hat der Mann auf jeden Fall immer noch und wir hoffen, dass wir im fertigen Film einige Drehorte auf der Insel wieder erkennen.
Die Rosen blühen immer noch mehrmals im Jahr in unglaublicher Pracht, mittlerweile ernten wir eigene Tomaten (im Dezember?) und an Silvester haben wir aufgrund 25° im Schatten die ganze Nacht gegrillt. Das typische Raclette zum Jahresende haben wir auf die erste Januarwoche bei abgekühlten 23° verschoben.
Das Wichtigste zum Schluss:
Mit tatkräftiger Hilfe aus dem Bekannten- und Freundeskreis haben wir dieses Jahr einen Carport, einen TV-Schutz, einen beleuchteten Zierbrunnen aus Holz gebaut und unsere mitgebrachte Bierzeltgarnitur wieder aufgemöbelt, alles in Eigenregie. Extra Dank dafür an Elmar und Frank, das hat toll geklappt!
An genau 120 Tagen habt ihr uns aus Deutschland besucht, nicht eingerechnet dabei sind die Kurztrip-Urlauber, die jeweils nur einen Tag blieben. Dafür nochmals einen kräftigen Dank, dass ihr uns hier nicht vergessen habt auf der Insel. Ihr seid jederzeit wieder alle willkommen, wir freuen uns auf die Abwechslung und die Zeit mit euch. Wir können euch versprechen, die Insel schwimmt nicht weg, sie ist morgen auch noch da. Und so freuen wir uns auf ein Wiedersehen im Jahr 2019!
Hasta luego . . .